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24. Dezember
2008
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Der
Rucksack ist gepackt. Zwei Sandwiches, Drei Mandarinen, ein paar Kekse
und eine
Flasche Wasser, das wird langen. Etwas vor 10.00 Uhr klopft Adorno an
meine Tür. Wir wollen auf dem Feuerwehr-Weg von Plataria
wandern. Er schlängelt sich kilometerweit entlang der Berge
von
Plataria. Auf dem Foto sieht man ihn als durchgehende helle Linie.
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Wir
fahren mit dem Auto in die Richtung, wo wir am Besten an den Weg heran
kommen.
Unterwegs hält Adorno für mich bei der Post, es ist
ein
Päckchen von meinen Kindern da. Ich freue mich riesig,
dass es gerade noch rechtzeitig angekommen ist. Heute Abend werde ich
es auspacken. Wir fahren weiter, parken das Auto und in wenigen Minuten
gelangen wir auf den Feuerwehr-Weg. Der Himmel ist wolkenlos, die Sonne
scheint, es ist so warm, dass wir uns die Wetterjacken ausziehen.
Der Weg ist breit und gut geräumt, schließlich
müssen
im Notfall die Feuerwehr-Autos hier durchbrausen. In
größeren Abständen sehen wir Wasserstellen,
an denen
Wasser nachgetankt werden kann.
Die Aussichten auf Plataria, auf das Meer und das Hinterland sind
einmalig. Adorno ist genau wie ich, ein Schatzsucher. Wir
bücken
uns
nach Steinen, deren Kristallschicht im Sonnenlicht glitzert; ich finde
einen besonders schönen fast kugelrunden Kristall.
Überall
wachsen Salbei und Thymian. Wir zerreiben die Blätter zwischen
den
Fingern und schnuppern daran. Die
Unterhaltung zwischen uns
verläuft sehr nett und es ist angenehm auch mal in aller
Stille
die Umgebung genießen zu können.
Nach ca. 1 1/2 Stunden legen wir eine Pause ein. Setzen uns auf die ja
überall herumliegenden Fels-Steine. Ich esse eines meiner
Sandwiches und ein paar Mandarinen.
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Es
geht weiter, vorbei an Gestein, das oft von kristallinen
Fäden durchzogen ist.

mittendrin ein kleines Salbei-Pflänzchen
An zwei Stellen entdecken wir Wege, die ins Tal führen. Man
könnte also auch mal eine Rund-Wanderung machen. Heute gehen
wir
den gleichen Weg zum Auto zurück.
Als wir auf unserem Grundstück ankommen, ist es 15.30 Uhr.
Wir sind 4 1/2 Stunden gewandert und die Sonne scheint immer noch. |
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Neben dem Teelicht
liegt der Kristall |
Weihnachten in der Fremde
Für Adorno habe ich ein kleines Geschenk eingepackt und lege
es
ihm
heimlich zu seinem Rucksack der noch im Flur steht. Am liebsten
würde ich ja mein Päckchen sofort auspacken. Doch ich
warte
lieber bis es dunkler wird. Jetzt esse ich mein zweites Sandwich auf,
trinke
Cappuccino dazu. Räume etwas auf, packe das Laptop ins Regal
und
richte meinen kleinen Tisch etwas weihnachtlich her, lege das
Päckchen dazu. Obwohl ich alleine bin, ziehe ich mich etwas
festlicher an. Im Fernsehen suche ich nach Programmen, die
schöne
Weihnachtsmusik bringen.
Gegen 17.00 Uhr beschließe ich, dass es dunkel genug ist und
packe aus.
Obenauf liegt eine Weihnachtskarte mit einem Gedicht von Rainer Maria
Rilke:
Es
gibt so
wunderweiße Nächte,
drin alle Dinge silber sind.
Da schimmert mancher Stern so lind,
als ob er fromme Hirten brächte
zu einem neuen Jesuskind
Weit wie mit dichtem Diamantenstaube
bestreut, erscheinen Flur und Flut,
und in die Herzen, traumgemut,
steigt ein kapellenloser Glaube,
der leise seine Wunder tut.
Darunter liegt eine Kopie der Geschichte "Weihnachten in der Fremde"
von Theodor Storm, die ich auch gleich lese. Zwei schöne
Weihnachts-Servietten verwehren mir noch den Blick in das
Päckchen. Ach, es ist einfach rührend, was da so
alles in
diesem kleinen Karton drin ist. Gute, mit Marzipan gefüllte
Domino-Steine, eine kleiner Christstollen, Pralinen, ein
weihnachtliches Glas für Teelichter, Wunderkerzen, ein
Kerzenständer mit roter Kerze, ein kleiner Schneemann und ein
Buch
mit dem Titel "Ach, wär' ich nur zu Hause geblieben" - kleine
Geschichten über Urlaubs-Ängste. Darüber
muss ich sehr schmunzeln.
Meine Kinder haben, wie immer, mit viel Liebe überlegt, wie
sie
mir eine Freude bereiten könnten. Sie haben wirklich an alles
gedacht, was mir hier so fehlt. Über Handy erreiche ich - bis
auf
Achim - alle. Sie freuen sich meine Stimme zu hören und ich
bin
glücklich, das ausgelassene Geplapper meiner Enkelkinder zu
hören. Ein paar kleine Tränchen kullern ...
Im Fernsehen wird "Stille Nacht" gesungen und ich singe mit. Da
klingelt mein Handy. Es ist Barbara, sie war woanders eingeladen, aber
die Frau ist krank geworden, ob sie zu mir kommen könnte. Na,
klar. Mit einem Windlicht und einer brennenden Wunderkerze hole ich sie
an unserer Pforte ab.
Sie bringt selbst zubereiteten Sauerkraut und Speckknödel;
Weihnachtsgebäck und Apfelsinen mit. Natürlich hatte
ich auch
für sie ein kleines Weihnachtsgeschenk vorbereitet. Bei gutem
Rotwein verbringen wir ein paar nette Stunden, singen sogar ein paar
Weihnachtslieder - Wie gut, dass ich die Texte mitgenommen habe. |
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