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7. Februar
2009
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Ein
kleines Jubiläum: Dies ist die 50. Seite des Tagebuches!
Frühstück auf der Terrasse. Da es sehr schön
ist, ziehe
ich mir kurze Hosen und ein leichtes T-Shirt an. Nach dem
Frühstück hole ich mir das Buch von Thomas Harris
"Die
Hannibal Lecter Romane" und lese noch ein paar Kapitel. In dem Buch
befinden sich 3 Romane: "Roter Drache", "Das Schweigen der
Lämmer"
und "Hannibal". Adorno hat es mir ausgeliehen. Beim "Roter Drache" bin
ich bereits bei Kapitel 36. Es ist sehr fesselnd und aus
psychologischer Sicht gut durchdacht. Ich kann erst aufhören,
als
der Roman zu Ende ist.
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Gegen
Mittag versuche ich die Schildkröten
im Wassergraben zu
überlisten, schnappe mir meine Kamera und gehe mit
großem
Zehenspitzengefühl so nah wie möglich an den Graben
heran.
Ich habe Glück. In der Uferböschung sehe ich eine
große
Schildkröte mit ihren beiden Kindern. Schritt für
Schritt
taste ich mich vorwärts, fotografiere:
Die große Schildkröte ist gut zu sehen, Die beiden
Kleineren
haben sich in die Uferböschung eingekuschelt. Hübsch
sind
auch
die kleinen weißen Blüten die aus dem
Wasser ragen.
Es könnte sich bei den Schildkröten um europäische
Sumpfschildkröten handeln. Meine Freundin Marga
ergänzte
noch, dass Schildkröten keinerlei elterlichen Pflichten
nachkommen. Sie kennt sich gut in Fauna und Flora aus. Vielleicht sind
es zufälligerweise doch die Kinder der
größeren
Schildkröte. |
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Anschließend
gehe ich in den Ort. Heute ist Samstag und die
Bäckereien
haben nur bis Mittags geöffnet. Ich besorge mir ein Brot und
spaziere ein wenig die Promenade entlang, bevor ich wieder nach
Hause gehe.
Es ist heute sehr still in und um unserem Haus. Adorno scheint nicht da
zu sein und der lebhafte Reiner hat seine Fähre nach Kreta
stornieren können und ist ins Haus "Rosanna" eingezogen. Ich
setze
mich
mit meinem Laptop auf die Terrasse. Da die Sonne scheint, kann ich kaum
etwas auf dem Monitor sehen. Ich beschließe, mir ein
Sonnendach
zu basteln. Hole Bindfaden, ein großes rotes Tuch und ein
paar
Wäscheklammern. Ziehe zwei Schnüre so, dass ich daran
mein
rotes Tuch mit Wäscheklammern befestigen kann. Die
Sicht
auf dem Monitor ist besser und ich arbeite ein wenig an den Websites
und schreibe E-Mails. Mit Vodafone will ich sie übertragen,
doch
heute klappt es mal wieder nicht so gut.
Also schmiere ich mir ein paar Wurstbrote, brühe mir einen
Cappuccino, hole die Harris-Romane, lese weiter und beobachte nebenbei
die Schwankungen des Vodafone-Empfangs. Immerhin eine E-Mail konnte ich
übertragen, die Zweite ist noch im Postausgang.
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Sargos Fische |
Es
ist immer noch alles sehr ruhig hier. Gegen Abend spüre ich
Einsamkeit in mir. Sehne mich nach Gesellschaft. Mich packt eine Art
Hüttenkoller und ich
beschließe dagegen etwas zu tun. Ziehe mich um, lege ein
wenig
Makeup auf und gehe zielstrebig in die Fisch-Taverne
"Zafiris". Dort
soll es den besten Fisch geben, den will ich mir heute gönnen.
Ich war noch nie bei "Zafiris", dort will ich meinen Geburtstag feiern.
Also Grund genug den Laden mal zu testen. Ich betrete den Gastraum und
entdecke einen Kamin. Direkt daneben setze ich mich an einen Tisch, von
dem aus ich auch zum Kamin sehen kann.
Die Speisekarte spricht griechisch und englisch. Ich möchte
Fisch essen und die Fischsorten die darauf stehen, kenne ich nicht
alle.
Also frage ich die Bedienung, die ein wenig deutsch sprechen kann. Sie
leitet mich in die Küche, damit ich mir einen Fisch aussuchen
kann.
Ich zeige auf ein paar Fische, die nicht so teuer aussehen und sage
ihr, dass ich sie gegrillt haben möchte. Leider gibt es die
nur
frittiert doch ich habe Appetit auf gegrillten Fisch. Sie zeigt auf
andere Fischsorten,
die ich gegrillt bekommen
kann. Ich suche mir einen möglichst kleinen Fisch aus. Es ist
ein
Sargos, der sieht aus wie ein plattgedrückter Hering. Sie legt
ihn auf die Waage, er wiegt
250 Gramm. Im Stillen rechne ich. Das Kilo
kostet 45 Euro. Na, ja, das
geht noch. Dazu bestelle ich mir eine Karaffe Rotwein und einen
griechischen Salat.
Rotwein
und Salat kommen recht bald, so habe ich schon etwas zu naschen. Am
Nebentisch sitzt ein mittelalterliches Pärchen. An den
Kronleuchtern, die einen
Durchmesser von ungefähr 1 Meter haben, hängen
Kristalle in
Tropfenform, brechen
das Licht und vermitteln eine schöne Atmosphäre.
Der Raum ist einfach aber sehr stilvoll gestaltet. Ein paar Regale mit
griechischen Amphoren und Vasen. Auf den Tischen liegen weiße
Tischdecken. Der Raum strahlt Ruhe aus.
Neben
dem Kamin sitzen zwei Puppen, sie müssen recht alt sein,
haben
ausdrucksstarke Gesichter.
Eine Familie mit Kindern nimmt an einem der größeren
Tische
Platz. Der Vater streicht dem etwa 10jährigem Sohn
über den
Kopf. Wahrscheinlich hatte der Sohn keine Lust zu einem langweiligen
Restaurant-Aufenthalt.
Die etwa 8jährige Tochter bewundert fasziniert das Sprudeln
der
Limo im Glas und versucht, das Glas wie ein Weinglas zu halten. Die
Erwachsenen unterhalten sich angeregt auf griechisch und lachen ab und
zu.
Mein
Fisch wird serviert. Er sieht lecker aus. Nur
schade, dass ein Teil der Fischhaut wohl an dem Grill hängen
geblieben ist. Ich mag gegrillte Fischhaut. Ich beträufele den
Fisch mit Zitrone und streue etwas Salz darüber.
Zunächst
esse ich gemüsslich die kargen Reste der Fischhaut. Das zarte,
weiße Fischfleisch ist genau richtig gegart. Wenn es zu lange
gegart wird, kann es trocken werden.
Einige Teile des Fisches mag ich gerne mit den Fingern essen. Zum
Beispiel die Fischteilchen zwischen der Gräte oder dort wo die
Rückenflosse, das Fischfleisch umklammert. Mit Messer und
Gabel
bekommt man
die kleinen Fischreste zwischen den Gräten schlecht zu fassen.
Es
hat
auch irgendwie etwas Animalisches, die Gräte mit der Zunge
abzutasten, um auch die kleinsten Fischteilchen essen zu
können;
danach die Finger abzulutschen. Bloß nicht in der Serviette
abwischen. Ich glaube, dass können nur Feinschmecker
nachempfinden. Das ist pure Sinneslust.
Die Lust meiner Sinne weckt auch der Anblick des nächtlichen
Meeres in Plataria. Die Lichter
von Plataria spiegeln sich im Meer. Die Wellen schwappen leise an den
Strand und es ist sehr warm. Ich fühle mich wieder beschwingt
und
heiter, möchte am liebsten Tanzen. Doch heute gehe ich brav
nach
Hause. |
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