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23. Oktober
2008
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Auf
nach Igoumenitsa - doch wie?
Die Bus-Verbindungen sind hier -
vorsichtig gesagt - ein wenig undurchschaubar. An der Bushaltestelle in
Plataria hängt kein Fahrplan aus.
Mir wurde gesagt, dass der Bus um 8.00, um 11.00 und 18.00 Uhr
fährt. Doch es kann auch
sein, dass er eine halbe Stunde früher oder später
fährt. Adorno, mein Nachbar, will erst nächste Woche
nach
Igoumenitsa. Doch
ich habe keine Geld mehr, der Geldautomat
in Plataria weigert sich nach
wie vor, meine Karte zu akzeptieren. Ich brauche ein paar Turnschuhe
und will in einem größeren Supermarkt Einiges
besorgen.
Notfalls würde ich ja die 12 km zu Fuß gehen aber
die
Straße schlängelt sich durch die Berge, rechts und
links ist
kaum Platz; es ist zu gefährlich.
Mit dem Rucksack auf dem Rücken stelle ich mich an die
Bushaltestelle und zeige den heranfahrenden Autos an, dass sie
mich
doch bitte, bitte mitnehmen. Die Autofahrer reagieren zum
größten Teil freundlich, winken und deuten an, dass
sie im
Ort
bleiben. Nach 20 Minuten hält ein Auto, der Fahrer
fährt nach Igoumenitsa. Er setzt mich sogar im Zentrum der
Stadt
ab. Direkt neben einer griechischen National-Bank. Jetzt wird es
spannend. Karte in den Automaten, PIN eingeben und siehe da, er
reagiert freundlich, gibt mir die gewünschten 100
Euro.
Sicht
auf Igoumenitsa

Hier bilden die Bäume eine
natürliche Blockade,
damit
keine Autos dort durchfahren
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| Cappuccino,
wie ich ihn mag - und natürlich darf geraucht werden! |
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Die
Cafés an der Promenade verlocken mich dazu, erst mal einen
Cappuccino zu trinken. Anschließend schlendere ich durch die
Gassen von Igoumenitsa.
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meine neuen
Turnschuhe |
Beim
Einkaufen im Supermarkt stelle ich fest, dass die Preise für
einheimische Waren sehr günstig sind. Besonders, die
für mich
wichtigen Nahrungsmittel:
200 g
Feta = 1,50 Euro
200 g Oliven = 1,00 Euro
5 l Rotwein (Landwein) = 10,50 Euro
1 kg Brot = 1,50 Euro
6 Eier = 0,80 Euro
1 Schachtel Zigaretten ab 1,80 - 3,00 Euro
Was braucht man mehr zum Leben ...
Doch Griechenland mag meine Mastro-Karte nicht. Weder im
Schuhgeschäft noch im Supermarkt kann ich damit bezahlen.
Also noch mal zum Geldautomat.
Mir
bringt es Spaß, möglichst ein paar Brocken
Griechisch
anzubringen. Die Leute sind dann auch viel freundlicher, obwohl sie
auch sonst schon sehr zuvorkommend sind.
Zur Belohnung suche ich eine Taverne auf und bestelle mir einen
griechischen Salat. Einfach köstlich! ... und dann auch noch
mit
Blick auf das Meer.
Zurück fahre ich mit dem Taxi. Für 12 km muss ich nur
10 Euro
bezahlen.
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Augusta,
meine Vermieterin, und ihr Mann Panas, fahren Mitte November
für fünf
Monate nach Deutschland, weil Weihnachten in Deutschland so
schön
ist. Augusta ist eine Ur-Griechin - in einem Bergdorf aufgewachsen -
und sehr temperamentvoll. Sie
kocht lecker und ab und zu bringt sie mir etwas zu essen.
Gestern Abend saß ich bei Kerzenlicht - eingehüllt
in
eine
Wolldecke - auf meiner Terrasse und schaute in den Sternenhimmel. Ich
sah
wohl, dass Panas raus kam, wieder rein ging, noch mal raus kam und dann
wohl Richtung Mülleimer wollte. Erst dann erkannte er, dass
ich
dort saß.
"Ich hab dich gar nicht gesehen und ein paar mal bei dir geschellt",
sagte er, "das hat Augusta gekocht" und reichte mir einen Teller mit
etwas,
was ich schwer beschreiben kann. Es war wohl auf einem Backblech
gebacken, schmeckte nach Gemüse und Ei mit viel
Olivenöl und
war sehr lecker.
Das werde ich vermissen, wenn sie fort sind. |
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Unangenehm
ist mir die Tatsache, dass es in Griechenland Schlangen gibt.
Ökologen setzen in den Bergen Wölfe und Schlangen
aus, auch
Gift- und Würge-Schlangen.
Warum setzen sie keine Schweine, Rinder und Hühner aus?
Natürlich nicht die hoch gezüchteten Tiere, die wir
im
Supermarkt schön zerlegt kaufen können. Ich meine
robuste
Arten, die in der Natur überleben können. Es
wäre eine
Wohltat für viele arme Menschen.
Die Wölfe sind ein Problem für die Schafbauern. Es
sind schon
etliche Schafe
gerissen worden und die Bauern knallen die Wölfe ab. Das kann
ich
gut verstehen, schließlich ist jedes einzelne Schaf
für die
Bauern überlebenswichtig.
Wenn man gern in Bergen und Tälern querfeldein wandert, sollte
man
Wanderschuhe und lange Hosen anziehen. Normalerweise verschwinden die
Schlangen, wenn sich ihnen jemand nähert. Genau wie die
Eidechsen
flüchten sie, sobald sie ungewohnte Geräusche
hören. Es
kann natürlich vorkommen, dass man gerade auf einen Stein
tritt,
unter dem eine oder mehrere Schlangen ruhen. Da hilft nur Ruhe
bewahren, sich langsam zurückzuziehen.
Es
kommt
sehr selten vor, dass sie zubeißen, da Vipern nicht als
angriffslustig gelten. Das Gift aussaugen ist nicht ratsam, denn wenn
irgendwo
die Mundschleimhaut verletzt ist, gelangt das Gift
direkt in den Blutkreislauf. Die Wunde ausschneiden? - gruselig - und
auch nicht empfehlenswert.
Abbinden geht ja nur an den Gliedern, ist aber über einen
längeren Zeitraum auch nicht zu empfehlen. Ruhe bewahren, sich
wenig bewegen, über Handy den Notarzt anrufen. Selbst in den
Bergen von Plataria war mein Handy einsatzbereit.
Mein Rat: Am besten gar
nicht erst beißen lassen.
Übrigens: Die Kreuzottern in Deutschland sind wesentlich
aggressiver als die
Vipern hier. Das Gift der Kreuzotter ist allerdings nur in sehr sehr
seltenen Fällen lebensbedrohlich.
Unser Grundstück ist mit einem hohen
Zaun
umgeben. Zusätzlich sorgen zwei niedliche junge Katzen
hoffentlich
dafür, dass solcherlei Getier gleich verjagt wird. - Na, ja
gegen
Wölfe haben sie wohl keine Chance.
Und ich hoffe, die Schlangen wissen, dass es Zeit zum Winterschlaf
ist!!!
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Hinweis-Schild |
Unangenehm
ist auch die Sache mit dem Toilettenpapier. In Griechenland
darf man kein Klopapier in die Toilette werfen. Die Rohre sind sehr eng
und es folgt unweigerlich eine Verstopfung. Klopapier soll in den
bereit stehenden Mülleimer.
Mitunter vergesse ich es noch und muss es vor dem Spülen
wieder
entfernen. |
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