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8. Dezember
2008
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Die
Sonne scheint wieder nur ein paar winzige weiße
Wölckchen
lassen das Blau des Himmels noch blauer strahlen. Also Wanderstiefel an
und los. Auf dem kleinen Weg von unserem Grundstück zur
Straße habe ich ein paar Mal eine Eidechse in einem Mauerloch
verschwinden sehen. Heute schleiche ich mich, kamerabereit, ganz
langsam
und vorsichtig an die Stelle heran. Ja! die Eidechse sonnt sich,
bemerkt mich nicht. Ich gehe Schritt für Schritt
näher heran,
fotografiere vorsichtshalber jedes Mal. Hier das Ergebnis meiner Geduld.

Es könnte eine Ägäische
Mauer-Eidechse sein. Sie haben
unterschiedliche Farben: Braun- und Grüntöne.
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Ich
gehe weiter und biege in die Straße ein, die auch zum
Gymnasium führt. mache einen Abstecher dorthin. Das Gymnasium
liegt inmitten von Olivenhainen. Das Gebäude ist
weiß, der
Eingangsbereich orangefarben und geschmückt mit zwei
Graffitis,
die
Schüler gesprayt haben könnten. Es ist wohl gerade
Pause. Zwei
Lehrer stehen im Eingang und oben aus den Fenstern, in denen sich das
Blau des Himmels und die Berge spiegeln, sehen Schüler meinem
Treiben zu, winken, verschwinden kichernd im Dunkel des
Klassenzimmers. Wollen auch fotografiert werden. Trauen sich, trauen
sich nicht. Hinter einem Fenster kann ich schwach einen
geschmückten Weihnachtsbaum sehen. Das finde ich toll -
Klassenzimmer mit Weihnachtsbaum!
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Wieder
zurück auf die Straße. Auf der linken Seite sehe ich
eine
größere Zitrus-Plantage mit Orangen-, Mandarinen-,
Zitronen-
und
Pampelmusen-Bäumen. Verlockend hängen die reifen
Früchte
in den Bäumen
zwischen den dunkelgrünen Blättern. Gern
würde ich
mir eine Orange
pflücken, doch ein hoher Zaun schützt die Plantage.
Auf der rechten Seite entdecke ich den Friedhof
von Plataria. Das
Weiß
der Gräber leuchtet durch die Sonneneinwirkung besonders
intensiv.
Sie
sind wohl teilweise aus Marmor. Den Brauch, Fotos der Verstorbenen an
den Grabsteinen anzubringen finde ich gut. Ich gehe durch die Reihen,
lese auch die Inschriften.
Es fällt mir dabei auf, dass die Männer
früher sterben
als die Frauen.
Viele der sehr alt gewordenen Frauen tragen schwarze Kleidung, sind
also schon Witwen gewesen als sie starben.
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Zypressen-Zweige |
Nach
zwei Stunden - es geht etwas bergan - erreiche ich das kleine
Dorf
"Faskomilia". Von
dort überblicke ich das Tal bis zum Meer. An einer Taverne
bleibe
ich stehen. Sie sieht geschlossen aus aber durch das Fenster sehe ich
zwei
ältere Frauen. Die Tür ist offen. Auf meine Frage, ob
ich
hier Kaffee bekommen kann, erhalte ich ein "Nein". Ich frage nach
"Cola". Die Frau holt aus dem Kühlschrank eine Dose Cola, gibt
sie
mir. Sie fragen mich irgendetwas auf Griechisch, das kann ich noch
nicht verstehen. Also frage ich, ob sie deutsch oder englisch sprechen.
Ich setze mich an einen Tisch, deute auf den Aschenbecher. Die Eine
kann ein wenig deutsch, fragt, ob ich ein Glas für die Cola
möchte. Ich sage "Ne" ("Ne" heißt hier "Ja"), trinke
meine
Cola, rauche eine Zigarette - oh, geliebtes Griechenland!
Die beiden Frauen schwatzen miteinander. Irgendwann nimmt die Eine den
Besen und kehrt. Jetzt wird mir klar, dass es die Putzfrau sein muss.
Als ich bezahlen will, lehnt sie es ab. Ich gebe ihr trotzdem 1 Euro,
den sie in ihre Jackentasche steckt und verabschiede mich freundlich.
So gestärkt bummele ich weiter durch das Dorf,
genieße die
Sonne, die schon recht tief steht. Es wird Zeit den langen Weg
zurück anzutreten. Ich legen den 5. Gang ein. Nach ein paar
Minuten hält neben mir ein Auto, der Mann kurbelt das Fenster
runter und fragt, wohin ich möchte. Auf dem Beifahrersitz
sitzt
ein kleines Mädchen, also traue ich mich. So bin ich nach
wenigen
Minuten wieder in Plataria.
Die Menschen, die hier leben, kennen ja die Busverbindungen und so
lässt es sich erklären, dass sie gerne Jemanden im
Auto
mitnehmen. |
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