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Plataria, Igoumenitsa, Ioannina ... Korfu

Foto-Galerie


17. Oktober 2008


Ein großer Koffer, eine Reisetasche -  im Rucksack mein Laptop.
Griechenland ich komme!
letzter Blick von meinem Balkon
Letzter Blick von meinem Balkon. Nebel wabert über dem Leinekanal hinter den Häusern. Die Bäume sind schon fast kahl, Fußwege und Straßen übersät mit Blättern von Ahorn und Eiche.
Wenn ich im Mai zurückkomme wird alles wieder grün sein.











Mühsam plage ich mich mit dem Gepäck zur Bushaltestelle und fahre um 19.00 Uhr mit dem Bus zum Bahnhof. Eine Stunde später sitze ich im Zug nach Hannover und stehe um ca. 22.30 Uhr vor dem Eingang des Flughafens.

Der Flug AB 1442 nach Korfu startet erst um 5.10 Uhr. Mit dem Gepäck auf einem Koffer-Kuli steuere ich das nächste Bistro an, setze mich an einen kleinen Tisch, bestelle mir ein Glas Rotwein. Viel ist um diese Zeit nicht los. Am Nebentisch eine Familie mit zwei Kindern. Sie studiert einen Reiseführer, er trinkt Bier, ab und zu gähnt er, ich gähne auch. Die beiden Jungen, etwa sieben und neun Jahre alt, fahren die Rolltreppe hoch und runter. Mitunter verschluckt sie die riesige Eingangs-Halle, spuckt sie wieder aus.

Um mir die Zeit zu vertreiben, krame ich aus meiner Handtasche einige Sudoku-Rätsel und zwei Schinken-Brote, die ich auf den leeren Stuhl neben mir lege, damit sie niemand sieht. Jedes Mal bevor ich abbeiße, achte ich darauf, dass die Service-Kräfte gerade in eine andere Richtung blicken. Die Rätsel sind viel zu schnell gelöst, der Wein getrunken. Ich gähne wiederholt, packe alles zusammen und bewege mich mit dem Koffer-Kuli zum Terminal C. Dort gibt es einigermaßen gemütliche Sitzbänke.

Check-In ist erst um 3.10 Uhr noch zwei Stunden Zeit zum Dösen. Ich kuschel mich in meine Jacke und schiebe den Koffer-Kuli so hin, dass ich meine Füße darauf legen kann. Wenig später schlafe ich tatsächlich, die Durchsagen, die aus den Lautsprechern tönen, nehme ich kaum wahr.

18. Oktober 2008
Endlich - Check-In für Flug 1442 bei Air-Berlin.
Natürlich ist mein Gepäck viel zu schwer, sechs Monate sind eine lange Zeit.
Den schweren Rucksack mit meinen Laptop lässt sie als Handgepäck durchgehen.
"Ihr Koffer hat neun kg zu viel Gewicht, wenn Sie einen Rückflug gebucht hätten, wäre das kein Problem", sagt die sympathische junge Dame von Air-Berlin.
"Wir nehmen nehmen fünf Euro pro Kilo, andere Fluglinien verlangen viel mehr ..."
Sie stellt mir ein Formular aus und schickt mich zu einem anderen Schalter, dort soll ich bezahlen. 45 Euro, ich schlucke hörbar. Die Dame dort ist noch netter. "Sie bleiben 6 Monate? Dafür haben sie wirklich nicht zu viel Gepäck ... bar oder mit Karte?"
Widerstrebend ziehe ich meine Karte aus der Handtasche "... Na, ja, für
45 Euro bekomme ich keine neuen Schuhe ..." Die Dame schmunzelt und ich denke zwei mal Fischessen weniger.
Anstandslos komme ich eine Stunde später durch die Abfertigung.
Boarding C 19, eine ältere Dame spricht mich an, eine Griechin, wie sich herausstellt, die auch nach Korfu fliegt. Sie zeigt mir ihre Boardkarte und will wissen, wo sie hin muss. Ich erkläre ihr es freundlich und die nächste halbe Stunde vergeht durch das interessante Gespräch wie im Flug. Sie hat ein liebes Lächeln und aufgeweckte, neugierige Augen. Erzählt mir, dass sie schon 30 Jahre in Deutschland lebt und arbeitet, aber ab und zu ihre Kinder in Griechenland besucht, die in Deutschland studiert haben. Ihr Sohn holt sie vom Flughafen ab.

Boarding ... mir wird etwas mulmig, die letzten Flüge haben mich Panik-Attacken geplagt. Ich richte mein Kreuz auf, atme tief durch und versuche mich zu manipulieren. Denk an das Meer, denk an Griechenland, denk an den schönen Sonnenaufgang, den du erleben wirst ... Gundula an Gehirn: "Es ist alles in Ordnung, das Flugzeug stürzt noch nicht ab ... melde dich erst wieder, falls was passiert ..." Mein Blutdruck sinkt!
Erhobenen Hauptes betrete ich das Flugzeug, nehme einen der Bonbons., die mir eine Stewardess anbietet. Ich habe einen Fensterplatz, anschnallen, nach draußen sehen, es ist noch dunkel. Mein Gehirn ist beleidigt, weil ich das Spielchen mit der übertriebenen Panik nicht mitmache.
Das Flugzeug rumpelt zur Startbahn, hebt langsam ab und schon bald sehe ich das Lichtermeer der Stadt Hannover. Nun fliegt das Flugzeug einen Bogen, das spüre ich im Bauch, mir wird mulmig - Die linke Tragfläche senkt sich - mutig breite ich meine Arme aus (sitze allein in der Reihe) und imitiere den Bogen-Flug mit leisem Brummen. Das hilft. Es geht mir gut, ich kichere so vor mich hin.
Aufmerksam verfolge ich auf dem Bildschirm die Flug-Route. Wir fliegen über die Tschechoslowakei, Ungarn und Albanien.
Irgendwann bekommt die linke Tragfläche eine diffuse blaue Aura. Sie wird heller ... Ach, so, der Morgen naht.
Der Horizont weitet sich blaublütig aus, lässt Flüsse und Seen orange-rot schimmern, immer intensiver, immer heller, die Sonne taucht aus dem farbenprächtigen Meer auf. Ich muss weg schauen, meine Augen halten das gleißende Licht nicht aus.
Pünktlich und sanft landet das Flugzeug auf Korfu.
Am Gepäckband treffe ich die Griechin wieder, ich helfe ihr, packe das Gepäck auf einen Koffer-Kuli. Sie zupft mich am Ärmel, lächelt: "Da, mein Sohn holt mich ab, kommen Sie ..."
Dann geht alles sehr schnell, Der Sohn bestellt ein Taxi, wir fahren gemeinsam zum Fährhafen. Er löst Fahrkarten, auch für mich. Das ist mir dann doch etwas peinlich und ich gebe ihm meinen Anteil.
Auf der Fähre kümmert er sich um unser Gepäck und wir sitzen bald entspannt und in nette Gespräche vertieft an Bord.
Es gibt sogar zwei gemütliche Raucher-Bereiche.
In Igoumenitsa kümmert sich der Sohn wieder um unser Gepäck, ruft mir ein Taxi. Ich verabschiede mich freundlich von den beiden netten Griechen.

Dem Taxifahrer zeige ich eine Satelliten-Aufnahme von Plataria, auf der ich das Ferienhaus mit einem roten Punkt markiert hatte. Er versteht und fährt sehr rasant auf der Küstenstraße nach Plataria.
Augusta, die Vermieterin, und ihr Mann begrüßen mich herzlich, zeigen mir die Wohnung und erklären mir worauf ich achten sollte.
Augusta hat extra für mich noch eingekauft. Im Kühlschrank sind Eier, Käse Milch, Bier, Cola, Wasser ...
Im Vorratsschrank Kaffee und Instant-Cappuccino; Olivenöl und Essig.
Wenig später kommt Sie mit einem kleinen Topf Suppe!!!
Rindfleischsuppe, natürlich selbst gekocht, mit Sternchennudeln und reichlich frischem Gemüse.
Meine Augen werden etwas feucht und spontan falle ich Augusta um den Hals. "... Ich weiß doch, wie das ist ... wenn man nach einer langen Reise in einem fremden Land ankommt ...", sagt sie.

Ich fühle mich willkommen und schaue froh gelaunt in die Zukunft.